In den letzten beiden Wochen vor der Premiere muss man die Probenzeiten auf jeden Fall nochmal erhöhen und die Spannung intensivieren. Weise die Mitspieler immer wieder darauf hin, wie viel Zeit ihr noch zum Proben habt. Im besten Falle ist die Spannung und das Selbstvertrauen aller Beteiligten zur Premiere auf dem Siedepunkt. Im Verlaufe der letzten Hauptproben übergibst du die Verantwortung immer mehr an die Schauspieler. Frage sie nach jeder Probe, wie sie sich selbst fanden. War es energiegeladen? Wart ihr konzentriert? Glaubt ihr, dem Publikum hätte es gefallen? Hattet ihr Spaß? Wenn dir in manchen Szenen etwas aufgefallen ist, was „verbesserungswürdig“ sein könnte, frage nochmal, ob die Schüler das auch so wahrgenommen hatten. Frage das selbe aber auch bei Szenen, die dir gut gefielen. Stelle klar, dass es bei den Antworten nicht um falsch oder richtig geht, sondern darum, dass sie ehrlich ihre Meinung sagen. Natürlich kannst du auch deine Meinung sagen und hast als Regisseur das letzte Wort bei Entscheidungen. Bei der Generalprobe überträgst du die Verantwortung endgültig den Schauspielern und sprichst ihnen dein Vertrauen aus. Sie haben toll und hart gearbeitet, ganz egal was jetzt passieren wird. Genießt die Vorstellung und habt Spaß! Das kommt aber wirklich erst zum Schluss, wenn sie schon gelernt haben, dass Spaß nicht bedeutet, während der Proben herumzualbern. Sie sollten jetzt so weit sein, dass du ihnen keinen Input mehr reingeben musst und sie ohne Unterbrechung bis zum Ende durchspielen können.
So könnte eine To-Do-Liste aussehen:
1. Finde Termine zu verschiedenen Uhrzeiten und an verschiedenen Wochentagen, so dass Lehrer, Erzieher und Eltern eine gute Auswahl haben, die in ihren Terminkalender passt. Gerade für die arbeitstätigen Eltern wäre es gut, mindestens einen sehr späten Aufführungstermin zu finden.
2. Spreche diese Termine auf jeden Fall mit den zuständigen Klassenlehrern und Erziehern der Schauspieler ab, damit die Darsteller vom Unterricht freigestellt werden. Vergewissere dich, dass die Schulklassen der Mitspieler nicht ausgerechnet zu dieser Zeit Ausflüge oder sogar Klassenfahrten geplant haben oder wichtige Klassenarbeiten schreiben.
3. Stelle rechtzeitig sicher, dass die Bühne an den Aufführungstagen nicht anderweitig gebucht ist, damit du auf die letzten Minuten nicht noch in Stress kommst.
4. Mache mehrere Aushänge in der Schule in denen du für das Theaterstück wirbst. Weise dabei darauf hin wo man sich als Zuschauer anmelden kann.
5. Mache EINEN Aushang auf dem sich Lehrer und Erzieher mit ihren Klassen als Zuschauer eintragen. Auf diesem Aushang sollte auch stehen, wie viele Sitzplätze vorhanden sind.
6. Verschicke Einladungen an die Eltern und Verwandten der Schauspieler. Je nach Klientel würde ich den Eltern erlauben, spontan und ohne Voranmeldung zuzuschauen.
7. Informiere die Eltern rechtzeitig über den Aufführungstermin, damit sie ihr Kind nicht einen Tag vorher zur Zahn OP schicken, oder wegen eines kleinen Schnupfens zu Hause behalten. Das gilt natürlich auch für die letzten Proben. Wenn doch einer krank ist, möchten die Eltern bitte umgehend Bescheid sagen, damit man reagieren kann.
8. Lade die Schulleitung ein, um beim nächsten Mal mehr Geld für Kostüme und Bühnenbild zu bekommen.
9. Lade jemanden von der Presse ein, damit das Image deiner Schule positiv gefördert wird. Deiner Schulleitung wird das gefallen und du bekommst mehr kreative Freiräume für deine Projekte.
10. Sollte das Stück sehr komplex sein, hänge Backstage Listen auf, auf denen die Reihenfolge der Szenen steht und die Stichworte, mit denen die Szenen beginnen und enden. Auf dieser Liste kann auch vermerkt werden, wer am Bühnenaufbau und Bühnenabbau beteiligt ist.
Je nach individueller Arbeitsweise und äußeren Bedingungen ist diese Liste natürlich beliebig erweiterbar.
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